Menschen, die
außerhalb der südlich gelegenen Stadtteile von Hannover wohnen, fragen sich
wahrscheinlich, wann kommt die Halle für AMAZON endlich nach Hannover. Etliche
verstehen vielleicht gar nicht, warum sich auch gegen diese Ansiedlung
Betroffene wehren.
Die Stadt behauptet,
dass es Arbeitsplätze bringen würde und Einnahmen. Gesichert sind diese
Behauptungen bislang nicht. Demgegenüber räumt pro.kronsberg auf mit leeren
Behauptungen:
Jetzt teilt die Stadt
mit, dass das an dem Standort angeblich interessierte Unternehmen aus
firmeninternen Gründen erst im Mai in der Lage sein wird, zu sagen, ob es nach
Hannover kommen will oder nicht. „Unabhängig“ davon „lädt die Firma Amazon ein,
ihr Distributionszentrum in Bad Hersfeld zu besuchen, damit leitende
Mitarbeiter dort die Baulichkeiten und Funktionsweisen eines derartigen
Distributionszentrum vorstellen, die Geschäftspolitik der Firma Amazon
erläutern und für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung stehen.“ (Schreiben
der Stadt Hannover vom 23. April 2012).
a) Warum bekundete der
mögliche Nutzer nicht wie geplant im April sein Interesse am Standort Hannover?
b) Warum soll die
Einladung der Firma Amazon unabhängig davon sein, dass der mögliche Nutzer noch
unbekannt bleiben will?
c) Warum wusste die Presse
von a) und b), bevor die Post von Herrn Mönninghoff die Adressaten erreicht
hatte?
Pro.kronsberg hat von Anbeginn der Planungen sowohl die Firma Goodman als
möglichen Investor und die Firma AMAZON angeschrieben. Die Post ging nach
München, Bad Hersfeld und an den Sitz in Luxemburg. Antworten gab es keine.
Diese Erfahrung haben, so berichtete z. B. Stadtbezirks-bürgermeister Rödel, er
und seine Kollegen im Stadtbezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode auch
gemacht.
Für pro.kronsberg wirkt
das wie ein Possenspiel. Unverändert bleiben daher die bisherigen Positionen:
- Die
Halle von AMAZON gehört nicht auf die angedachte Fläche am Kronsberg, sondern AMAZON in
die Region Hannover.
- Auf die
angedachte Fläche gehört eine Bebauung, die das Konzept der ökologischen
Siedlung Kronsberg fortschreibt, z. B. mit park.kronsberg. Das schafft
weitere Arbeitsplätze:
- Optimal
und bereits ohne das aufwendige Änderungsverfahren wäre ein 96-Förder-
und Leistungszentrum, an dem sich Firmen und Dienstleister, die
den Verein sponsern, niederlassen, um die Infrastruktur auszubauen.
Pro.kronsberg möchte
also die Ansiedlung von AMAZON. Nur die Ansiedlung gehört in die Region
Hannover.
Hier hat sich aktuell z. B. Barsinghausen/Wunstorf als zentraler
Logistik- und Distributionsstandort mit ausreichend Fläche, guten
Verkehrsanbindungen und ÖPNV im Rahmen einer Machbarkeitsstudie entsprechend
präsentiert. Warum also der Egoismus der Stadtväter?
Die Größe der Halle
verbunden mit dem Verkehr würde die südliche Wohnbebauung noch mehr vom Bereich
des EXPO-Geländes abschneiden und umgekehrt: Ein Dekan einer dort angesiedelten
Hochschule, in der der Frühjahrsempfang des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel
stattgefunden hat, sprach davon, dass den Tausenden dort Studierenden und
Arbeitenden Infrastruktur außerhalb der Hochschule fehle. Durch das
Distributionszentrum würde das noch schlimmer.
Die Anlieger haben
begründete Zweifel an der Verkehrsplanung der Stadt. Sie befürchten daneben die
Folgen von Feinstaub, Lärm und Licht durch den Betrieb der Halle.
Die mit dem Bau des
Zentrums einhergehende eintönige Versiegelung von Boden im Umfang von mehr als
17 Fußballfeldern schürt die Angst, dass dadurch wie auch die Regelungen,
Regenwasser abführen zu müssen, die Altlasten ausschwemmen und den Stadtwald
gefährden.
Fußball ist ein gutes
Stichwort: Hannover 96 möchte nach Presseangaben und Kenntnisstand von
pro.kronsberg innerhalb der Stadt Hannover sein Förder- und Leistungszentrum
mit Internat und guten Anschlussmöglichkeiten bauen. Innerhalb der Stadt gibt
es weder im Bereich der AWD-Arena noch des Eilenriedestadions eine derart große
Fläche. Warum also die Eilenriede abholzen, wenn es eine Fläche in Hannover
gibt, auf die die Anforderungen von Hannover 96 passen?
Subject: AW: offener Brief
Date: Tue, 1 May 2012 17:13:16 +0200
From: Hans.Moenninghoff@Hannover-Stadt.de
To: pro.kronsberg@live.de
Sehr geehrte Frau Torlage,
offene Briefe ohne erkennbaren
Adressatenkreis (ich weiß nicht an wen Ihr mail sonst noch in der
Stadtverwaltung gegangen ist) beantworten wir normalerweise nicht. So
unkonventionell Ihr Brief ist, so unkonventionell schreibe ich einige
Anmerkungen unten in ghelb in Ihren Text.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Mönninghoff
Von: pro kronsberg
[mailto:pro.kronsberg@live.de]
Gesendet: Montag, 30. April 2012
20:36
An: pro kronsberg
Betreff: FW: offener Brief
Sehr geehrte Damen und Herren,
anliegenden "Offenen Brief" senden wir mit der Bitte um
Kenntnisnahme sowie um Weiterleitung an die politischen Entscheidungsträger in
der Stadtvertretung und den Bezirksräten.
In der Vergangenheit
schrieben Sie die Fraktionen in Rat und Bezirksräten selber an.
Wie lassen sich die darin angeschnittenen Fragen zum
Verfahrensablauf beantworten?
Wie bereits im Gespräch mit Herrn Weil erörtert, würde
pro.kronsberg gern den Dialog mit Verwaltung und Politik fortsetzen. Wenn das
auch im städtischen Interesse liegt, nennen Sie uns bitte zeitnah einen
Ansprechpartner.
Die Ansprechpartner „in
der Politik“ sind Ihnen bekannt, dass sind die Ratsfraktionen.
Ansprechpartner für das
Bauleitplanverfahren in der Verwaltung ist das Baudezernat; auch da ist die
Kontaktadresse Ihnen bekannt.
Pro.kronsberg hat weiterhin Interesse, mit dem Investor und
dem Nutzer ins Gespräch zu kommen. Bisherige Briefe unserer Seite blieben
bekanntlich unbeantwortet.
Die von Herrn Mönninghoff vermittelte Einladung der Stadt,
die Firma AMAZON in Bad Hersfeld zu besichtigen, haben wir
erhalten. Wie erklären Sie hier, dass diese Einladung unabhängig von einem
Statement des möglichen Nutzers für den Standort Hannover zu verstehen sei?
Warum sollte denn sonst eingeladen werden?
Wenn die mit der Ansiedlung verbundenen Folgen so sinnvoll
für Hannover sind, warum kommuniziert man dann dies nicht im Dialog mit
Stadtverwaltung, Politik und Anliegern? Die Summe der Fragen in diesem Absatz kann
leider nur die Firma Amazon beantworten.
Pressevertreter sind ersichtlich nicht geladen, am 15. Mai
2012 mitzufahren. Wie ist hier geplant, die Fahrt medial zu begleiten? Es geht bei dem Termin um
Informationen und Diskussion/Gespräche und nicht um eine mediale Begleitung. Andererseits
steht es natürlich allen Teilnehmenden frei, nach dem Termin medial tätig zu
werden.
Diese eMail wurde über den Presseverteiler zu Kenntnis der
Medienvertreter versendet.
Mit Interesse sehen wir gern Ihren Antworten entgegen.
Mit freundlichem Gruß
Antje Torlage
Schriftführerin pro.kronsberg