Sonntag, 4. Oktober 2015

Pressemitteilung, 3. Oktober 2015: Der nächste Kahlschlag: Cousteaustraße - Allee ADÉ


Der Finanzdienstleister und Eigentümer des Grundstückes der vom NETRADA-Nachfolger ARVATO genutzten Halle, der Immobilieninvestor VERDION, mit Hauptsitz in London sichert sich die erste Optionsfläche bei der Stadt Hannover. Das bedeutet, dass eine oder mehrere weitere Hallen mit einer Fläche von insgesamt ebenfalls 52.000 m² neben der bereits bestehenden, gebaut werden sollen. Der Verkauf des mehr als 80.000 m² großen Grundstücks von der Messe AG und der Stadt Hannover an VERDION soll laut Pressemitteilung Anfang 2017 erfolgen.

Was bedeutet das für uns Anlieger?

- die Lindenbäume, Teile der Allee der Cousteaustraße, werden gefällt
- die Ahornallee zwischen Cousteaustraße wird ebenfalls gefällt

Gemäß Bebauungsplan sind dafür, dass bereits Grün- und Naherholungsflächen vernichtet worden sind, Ausgleichsflächen ausgewiesen worden. Für den Riesenbau der Logistikhalle (ARVATO) zum Beispiel unter anderem der 4. Bauabschnitt des Park Kattenbrook. Zwar hat die Stadt nunmehr zusammen mit dem Geldgeber von VERDION – ohne Rücksicht auf die Brut- und Setzzeit– mit der Erweiterung der Parklandschaft begonnen, jedoch hat sich bislang auf der Fläche außer Erdumschichtungen nichts getan. Es bleibt bei unserer Frage, ob und wo hierfür weitere Ausgleichsflächen geschaffen werden? Kann die Ahornallee statt gefällt zu werden nicht um einige Meter versetzt werden?

  - die Cousteaustraße ist bereits entwidmet und wird geschlossen.

Was bedeutet das für den Verkehr?

Letztlich wird das die Zukunft zeigen.

VERDION schreibt allerdings, dass im geplanten Abschnitt „kleinteilige Logistik“ angesiedelt werden könne. Für die Initiative pro.kronsberg stellt sich damit die Frage, ob kleinteilig auch bedeutet, Zuliefererverkehre mit kleinen LKW? Fahren dann doch viele Sprinter durch die Wohngebiete?

Wie wird der Verkehr geführt, wenn durch die Erweiterung der IGS Kronsberg und dem neuen Baugebiet am Annastift Berufsbildungswerk noch zusätzlich wesentlich mehr Verkehr entsteht? Im Verkehrs- gutachten 2011 sind diese maßgeblichen Erweiterungen nicht berücksichtigt. Und bereits im Januar 2012 sprach der damalige Verkehrsgutachter davon, dass „der Verkehr ja nicht mehr als zusammenbrechen könne“!

Wird seitens der Stadt die Verkehrsentwicklung durch die diversen Neubauten überhaupt beachtet?

Gehören die aktuellen Pläne der IGS und der Neubaugebiete nicht auch zur jetzt geplanten Vergrößerung des Logistikstandortes? Für alle Verkehrsteilnehmer fällt die Cousteaustraße als Durchgangsstraße und Verbindung zwischen Hannovers Süden und Laatzen weg.

Die Autofahrer können trotz längerer Wege über die Kronsbergstraße oder Weltausstellungsallee relativ schnell ausweichen. Aber Radfahrer und Fußgänger? Der notwendige Umweg wirkt sich für sie schon deutlich unangenehmer aus.

Durch den Rückbau der Cousteaustraße werden erneut Leitungsverlegungs-arbeiten erforderlich.

Was kostet das für wen?

Die Kosten im höheren sechsstelligen Bereich bezahlt, so lässt die Stadtverwaltung mitteilen, nicht die Stadt, sondern das jeweilige Leitungsunternehmen, wie z. B. Stadtwerke/Enercity und Telekom.

Das bedeutet aber faktisch: Wir als Verbraucher, als Kunden, bezahlen das Neuverlegen der Leitungen, weder die Stadt noch der Investor! Genau wie seinerzeit beim Bau der NETRADA/ARVATO-Halle, als die Leitungsarbeiten circa 3,5 Million Euro gekostet haben!

Die Leitungsarbeiten sollen lt. Presse im Frühjahr 2016 beginnen. Das ist schon sehr bald!

Wie schützen Politik und Stadtverwaltung die Anwohner vor weiteren Umweltbelastungen wie Luft- und Lichtverschmutzung, Verkehrslärm, erhöhte Abgasbelastung durch wesentlich höheres Verkehrsaufkommen und Staus etc.? Hier reichen Lippenbekenntnisse, die Anwohner schützen zu wollen, nicht aus!

Gelten die von der Stadtverwaltung gegenüber Anwohnern gemachten Versprechen, z. B. dass die Wohnsiedlungen nicht durch zusätzlichen Verkehr zusätzlich belastet werden, für den/die neuen Betreiber?

Wir, die Initiative pro.kronsberg – Mensch, Natur, Zukunft e. V., bleiben „am Ball“, werden die Politiker und Verantwortlichen der Stadtverwaltung intensiv dazu befragen und werden weiterhin berichten.

Die Initiative trifft sich jeden 2. Dienstag. Die nächsten Treffen sind z. B. am 13. und 27. Oktober 2015, jeweils um 19 Uhr.