Samstag, 3. März 2012

Das Logistikzentrum - ein Monsterprojekt?

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Hans Heintze --  Lange-Hop-Str. 146 -- 30539 Hannover



Das Logistikzentrum - ein Monsterprojekt?


Stellen Sie sich eine Halle vor, so groß wie fünfzehn Fußballfelder!
Die Halle steht auf einem Betriebsgelände, das 45 Fußballfelder
umfasst. Die Halle ist 14 Meter hoch, 450 Meter lang und 250 Meter breit.
In ihr arbeiten 2500 Menschen in drei Schichten rund um die Uhr.
Davon arbeiten 1500 Beschäftigte mit befristeten Verträgen, das sind 60 % -
ein skandalös großer Anteil!

Bei Anbruch der Dunkelheit flammen Scheinwerfer auf, leuchten das ganze
Gelände aus. Eine Schallschutzmauer, doppelt so hoch wie die frühere
Berliner Mauer, soll die Umgebung vor zu starkem Lärm bewahren.

So soll das neue Logistikzentrum am Kronsberg aussehen.
 
Logistik heißt auch Verkehr. Die Beschäftigten werden in drei Schichten
an- und abfahren. Und bis zu tausend LKWs werden das Zentrum anfahren
und wieder verlassen, unter Zeitdruck, nahe dem Messeschnellweg, der
mehrere Wochen im Jahr vom Messeverkehr dicht ist. Dann werden die
Trucks durch die Emslandstraße drängen, durch die Brabeckstraße zur
B 65 und zum DHL-Zentrum Höver donnern - oder durch Wülferode, um zur
A 7 durchzukommen.
 
Leidtragende sind die Bewohner der "Öko-Mustersiedlung Kronsberg", der
Gartensiedlung Mittelfeld-Seelhorst, sind die Familien im Emsland- 
viertel. Ki-Be-Wü ist der kinderreichste Stadtteil Hannovers.
Betroffen sind auch die Schulen in Bemerode und am Kronsberg, die Kitas,
die Bemeröder Seniorenzentren an der Brabeckstraße. Der Stadtteil Ki-Be-Wü
wird sich verändern, und zwar nur zum Schlechteren.
 
Kein Wunder, dass die Bürger sich wehren! Die Bürgerinitiative
"Pro Kronsberg" versucht die Gegenwehr zu organisieren. Sie hat in wenigen
Monaten Kompetenz, Tatkraft und Fantasie  gebündelt und eine Alternative
formuliert, die mich als betroffenen Bürger überzeugt: Sie schlägt ein
gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet vor, kleinteilig, modern und variabel.
Und sie erwartet 2000 Arbeitsplätze(!). Sogar die Infrastruktur für eine
solche Ansiedlung ist schon vorhanden!  (Und die Steuern würden nicht an
den Firmensitz von "amazon" fließen, sondern in das Stadtsäckel von
Hannover.) 
 
SPD und Grüne in Rat und Verwaltung sollten, ja müssen ihre Pläne noch
einmal überdenken. Das Logistikmonstrum darf nicht am Kronsberg gebaut
werden.
 
Hans Heintze